Die Vorfahren unserer heutigen Hühner lebten im Dschungel und Dank ihres natürlichen Sozialverhaltens konnten sie sich unserer Welt immer besser anpassen. Unsere Vorfahren haben gemerkt, wie effektiv sie ihr Futter in Eier und Fleisch umwandeln konnten. Damit begann die Zucht.
Über Jahrtausende züchteten Bauern die Hühner als Fleisch- und Eierlieferanten. Erst seit Ende der 50er Jahre wurde angefangen, speziell das Eine (Eier) oder Andere (Fleisch) zu züchten.
Man begann mit einer neuen Methode der Züchtung. Man tat genau das Gegenteil, wie die Natur die Fortpflanzung vorantreibt. Bewusst kreuzte man Inzucht-Tiere miteinander, um die Leistung zu erhöhen. Die darauffolgende Unfruchtbarkeit wurde in Kauf genommen. Zucht durch Inzucht (Hybridzucht) war ihr Erfolg und zugleich ihre geschäftliche Absicherung. Von hier an waren Bauern von Großbrütereien abhängig.
Von nun an wurden Hybriden gezüchtet. Über 95 Prozent aller Hühner sind mittlerweile Hybridtiere. Durch die Hybridzucht erreichten die Masthähnchen in 5 Wochen schon ihr Schlachtgewicht, was nicht lange vorher noch 20 Wochen dauerte. Diese neue Form der Züchtung beschleunigte den Aufwuchs so vehement, wie es zuvor in der Geschichte der Zucht und Entwicklung noch nicht gegeben hat.
Der Erfolg des schnellen Wachstums aber bedingte, dass Herz und Lunge belastet wurden. Durch die hohen, unnatürlich schnellen Zunahmen entstand ein Missverhältnis zwischen dem Skelett und dem Fleischwachstum. Oft kam es dabei zu Fehlstellungen und Verformungen der Beine.
Es ist ein biologischer Fakt, das eine natürliche Entwicklung des Huhns Zeit braucht.
Die weiblichen Hühner sind auf hohe Legeleistung gezüchtet worden. Um 300 Eier pro Jahr / pro Henne zu erreichen, hat das Huhn gelernt (lernen müssen) das Futter ins Ei zu stecken, statt in ihr Fleisch. So ergab sich nun ein zuchtbedingtes Problem:
wenn von 1000 Eiern im Brutautomat die Küken schlüpfen, sind 500 weiblich und die anderen 500 männlich. Die weiblichen Küken werden eifrige Legerinnen und werden viele Eier legen. Die männlichen Küken werden vergast oder geschreddert, bestenfalls werden sie Tierfutter. In den Augen der Geflügelmastindustrie wachsen sie zu langsam, um profitabel zu sein.
In verschiedenen Teilen Deutschlands haben sich Landwirte und Erzeuger auf den Weg gemacht, um das Problem der Küken-Tötung zu lösen. Manche hoffen auf ein technisches Verfahren, welche das Geschlecht am Brutei bestimmen kann, um die männlichen Eier gezielt vor dem Schlüpfen aussondern zu können. Andere nehmen die langsamere Entwicklung des Kükens hin und ziehen sie auf. Oder man steigt aus dem System der Hybridzüchtung aus. Einige Bauern haben seit wenigen Jahren wieder begonnen mit Rassehühnern zu arbeiten. Ihr Ziel ist es Hühner in einem geschlossenen Kreislauf zu halten.